Die Serie wurde im Zeitraum von Oktober 2017 bis Juni 2018 gedreht.
I/1 »Persönliche Geschichten«
Talha Evran, zum Zeitpunkt des Drehs Student an der Universität zu Köln im dritten Semester.
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich studiere Jura, weil es mir wichtig ist, die (Spiel-)regeln, der Gesellschaft in der ich lebe, zu kennen und weil ich gerne mit Sprache arbeite.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Meinem jüngeren Selbst würde ich zu Studienbeginn raten, immer regelmäßig (!!!) vor-/nachzuarbeiten und so früh wie möglich die Verbindung zur juristischen Praxis zu suchen, sei es durch Moot Courts, dem theoretischen Lösen von echten Fällen aus dem Freundeskreis oder ein Praktikum.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Die Psychologie des Erfolges, Evil – Das Böse und Strafrecht AT von Rengier.«
I/2 »Die großen Ziele erreichen«
Elisabeth Sous, zur Zeit des Drehs Jurastudentin an der Universität zu Köln im zweiten Semester.
Warum hast Du Jura studiert?
»Das Konzept des Rechts sowie des Rechtsstaats und die Masse an Fachwissen, die das Studium verspricht, haben mich schon immer fasziniert. Außerdem war es sehr reizvoll für mich, mir besondere analytische Fähigkeiten anzueignen und meine politische und allgemeine Bildung auszubauen. Des Weiteren sind die vielfältigen Berufsperspektiven sehr attraktiv. Der aber wohl wichtigste Grund für mich war die Aussicht darauf, Menschen in rechtlichen Notlagen helfen zu können und für ihre Rechte einzutreten.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Der erste Tipp, den ich meinem ›Ersti-Ich‹ geben würde, ist, möglichst alle Probeklausuren-Angebote zu nutzen, um schneller den Umgang mit dem Gutachtensstil zu erlernen und ihn sicherer im Klausurkontext anzuwenden. Außerdem würde ich mir raten, zu Beginn des Studiums die ernsthafte Motivation niederzuschreiben, die mich zu dem Jurastudium bewegt hat. So kann ich das Geschriebene später zur Hand nehmen und mir ggf. über Zweifel hinweghelfen, denn gerade unter Stress und Druck besteht die Gefahr, das eigene Ziel aus den Augen zu verlieren.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Reinhold Zippelius, Einführung in das Recht (für Studienanfänger); Erich Fromm, Haben oder Sein; Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz«
I/special »Praktische Übungen«
Clara Sädler, zur Zeit unseres Drehs hatte Clara das erste Staatsexamen hinter sich gebracht und die Arbeit an Ihrer Promotion aufgenommen.
Warum hast Du Jura studiert?
»Gerade in der Vorbereitung auf das Abitur habe ich gemerkt, dass ich gesellschaftspolitische Zusammenhänge sehr interessant finde. Da ich mich aufgrund der mäßigen Berufsaussichten gegen ein Studium der Politikwissenschaften entschieden habe, fiel die Wahl auf Jura. Zunächst musste ich feststellen, dass das rechtswissenschaftliche Studium nur wenige Anknüpfungspunkte zu politischen Fragestellungen hat. Ich habe aber schnell daran Gefallen gefunden, durch die Arbeit in unterschiedlichen Rechtsgebieten verschiedene Lebensbereiche besser zu verstehen. Vor allem die diese Rechtsgebiete prägenden Grundprinzipien fand ich sehr interessant. In meinem Schwerpunktbereich – Europarecht und Völkerrecht – stieß ich dann auch auf die erhoffte Analyse außenpolitischer Problemstellungen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Zunächst würde ich mir selbst raten, mich vor der Entscheidung für einen Studienort mit den Besonderheiten der Prüfungsordnungen der verschiedenen Universitäten und Bundesländer auseinanderzusetzen. Hier bestehen erhebliche Unterschiede. Meine Entscheidung, nach München zu gehen, würde ich aber nach wie vor so treffen.
Während des Studiums würde ich mir zusprechen, Mut zur Ehrlichkeit gegenüber sich selbst zu haben. Das gilt insbesondere bzgl. der verbrachten angeblich produktiven Lernzeit und den Besuchen von Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften mit Dozenten, mit denen man einfach nicht ›warm‹ werden konnte. Das Selbststudium kann eine sehr gute Sache sein, wenn man dieses mit der nötigen Selbstdisziplin angeht.
Erhebliche Zeit würde ich in den ersten Semestern darauf verwenden, herauszufinden wie man am besten ›lernt‹. Das hätte mir viele Stunden unnützen Karteikartenschreibens erspart. Dabei gibt es keine allgemeingültige Lösung, vielmehr sollte man das ein oder andere ausprobieren.
Wenn ich nochmal Jura studieren würde, würde ich ein Erasmussemester einschieben. Ob die Entscheidung, dass nicht zu tun, aber schlechter oder besser für mein Studium gewesen war, vermag ich nicht zu bewerten.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Drei Bücher, die mich als Menschen im Hinblick auf meine Rolle als Juristen geprägt haben, kann ich in dieser Spezifität nicht benennen, vielmehr bin ich der Meinung, dass sich dieser Prozess – Jurist werden – auf so vielen Ebenen abspielt, dass Büchern hier nur eine unterstützende Rolle einnehmen bzw. in jedem gelesenen Buch Aspekte enthalten waren, die mich als Mensch (und damit auch als Juristin?) geprägt haben. Wenn mit der Frage ein Buch gemeint ist, das meine persönliche Einstellung und Charakter so erschütternd verändert hat, dass ich dadurch zu einem anderen Menschen (und damit Juristin?) wurde, so kann ich mich an einen solches (leider?) nicht erinnern. Vielleicht liegt die fehlende Möglichkeit der Festlegung auch daran, dass meine Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist und ich daher noch nicht sagen kann, welche Art ›Jurist‹ ich sein werde. Vielmehr steht ja bedauerlicherweise im Vordergrund der Ausbildung das Hinarbeiten auf bestimmte Prüfungen und Prüfungsergebnisse, sodass das Hinterfragen, welche persönlichen Eigenschaften einen als Juristen tatsächlich auszeichnen, zurücktreten müssen.«
I/3 »Was ist eine reflexive Praxis?«
Kevin Wolter, zur Zeit des Drehs Kandidat auf das erste Staatsexamen in Köln.
Jens: »Kevin prägt meine Lehrveranstaltung auch heute noch in besonderer Art und Weise, da ich seine Geschichte mit ›dem dünnsten Buch zum Gutachtenstil‹ immer wieder als positives Beispiel für einen Moment reflexiver Einsicht anführe.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Fragen nach ›richtig‹ und ›falsch‹, ›gerecht‹ und ›ungerecht‹ fand ich zu Schulzeiten – und auch heute noch – spannend. Ich dachte ein Studiengang, der sich Rechtswissenschaften nennt, müsse sich intensiv mit solchen Fragen auseinandersetzen. Sicher war ich mir dabei nicht und weil ich auch keinen Juristen kannte, den ich nach den Studieninhalten hätte fragen können, besuchte ich mit einer Bekannten eine Juravorlesung in Bonn. Meine – wohl irrige – Vorstellung, das Jurastudium beschäftige sich überwiegend mit rechtsphilosophischen Fragen, verstärkte sich durch diese Vorlesung in Bonn allerdings. Erstes Semester, Grundrechte: Wann ist ein Mensch Mensch und was ist diese Menschenwürde? Spannend!«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Zuerst würde ich mir vor dem Studienbeginn erzählen, welche Inhalte mich im Studium tatsächlich erwarten. Wahrscheinlich hätte ich aber dann dennoch angefangen Jura zu studieren. Des Weiteren ist das Jurastudium – und das lässt sich ohne Despektierlichkeit anderen Studiengängen gegenüber sagen – anders als die meisten Studiengänge. Zum einen kommt am Ende eine alles umfassende Prüfung. Für eine Klausur lernen und den Lernstoff danach wieder vergessen geht im Jurastudium – geht erfahrungsgemäß sogar sehr leicht – ist aber nicht gut. Vergisst meine Freundin nach Ihrer Verfahrenstechnikklausur alles über Verfahrenstechnik, kann Ihr das egal sein, aber BGB-AT wird auch acht, neun oder zwölf Semester später noch gebraucht. Außerdem ist die schwerste Prüfung am Ende. In den ersten Semestern rausgesiebt wird man im Jurastudium eher nicht. Selbst das bei Studierenden unbeliebte Verwaltungsrecht hat keine Durchfallquote wie eine Mathematikprüfung in anderen Studienfächern. Das bedeutet, dass nicht nur das erlernte Wissen größer, sondern auch die Lern- und Arbeitstechniken stetig besser werden müssen – wobei Zweiteres wohl Schlüssel zu Ersterem ist. Der zweite Rat wäre sich frühzeitig (!) und intensiv (!) mit den eigenen Lern- und Arbeitstechniken auseinander zu setzen. Dann muss das nicht mehr während einer Examensvorbereitung geschehen und – und das ist wichtiger – das Lernen fällt leichter.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Primaten und Philosophen: Wie die Evolution die Moral hervorbrachte, Frans de Waal; Das Hohe Haus: Ein Jahr im Parlament, Roger Willemsen; Der kleine Prinz; Antoine de Saint-Exupéry«
I/4 »Der innere Antrieb«
Thomas Schäffer, zur Zeit des Drehs war er Kandidat auf das erste Staatsexamen in Köln.
Jens: »Ich habe Thomas eingeladen, weil er wie die überwiegende Mehrheit der Jurastudierenden zunächst kein besonderes Eigeninteresse an gezielter Reflexion hatte. Das änderte sich, als Thomas an meiner Lehrveranstaltung teilnahm. Somit war er für diese Folge genau richtig.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich war nach dem Abitur ziellos und habe mich mit Freunden und Familienangehörigen unterhalten und gefragt, in welchem Beruf sie mich sehen. Die häufigste Antwort: Werd‘ doch Jurist, das passt! Die traurige Wahrheit: Ich habe mich vorher nie so gesehen. Und selbst jetzt, im 10. Semester und mit bestandenem staatlichem Teil des ersten Examens, weiß ich nicht, was ich in 5 Jahren beruflich machen werde. Wieso ich nicht aufgehört habe: Es macht mir Spaß, mich für Dinge und Leute einzusetzen, die mir etwas bedeuten. Und ich weiß, dass es sich dafür lohnt, diesen Weg zu gehen, auch wenn ich das Ziel noch nicht klar sehe.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Überschätze dich nicht selbst – das Studium bedeutet viel Fleiß. Unterschätze dich nicht selbst – wenn du es willst, schaffst du es. Ich habe im Laufe des Studiums Freunde und Kollegen getroffen, die ihren Weg in beeindruckender Weise gegangen sind. Ich hätte früher mit mehr Konsequenz arbeiten und mir Gedanken über diese Arbeit machen sollen. Ich bin froh, dass ich meine Studienzeit auch genutzt habe, um mich außerhalb der Uni zu entwickeln und viele Freundschaften zu schließen – das würde ich wieder so machen. Rückblickend hätte ich aber den Ehrgeiz, den ich in meiner Examensvorbereitung und insbesondere im Verbesserungsversuch entwickelt habe, gerne früher entdeckt.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Die beiden folgenden Bücher(reihen) würde ich nicht dahingehend empfehlen, dass man sie für ein erfolgreiches Jurastudium gelesen haben sollte. Mir haben sie aber, auch wenn sie mit Jura nichts zu tun haben, während des Studiums Freude gemacht und insbesondere Einblicke in Welten, Gedanken und Lebensgeschichten verschafft, die ich sonst nicht erfahren hätte und aus denen ich etwas für meine eigene Wertvorstellung gewinnen konnte. - Der Name des Windes (ein Fantasyroman) - Die autobiographische Romanreihe von Karl Ove Knausgard«
I/5 »Liebe auf den zweiten Blick«
Dennis Mestrum, zur Zeit des Drehs bereitete sich Dennis gerade auf das erste Staatsexamen in Köln vor.
Jens: »Dennis hat die Entwicklung der reflexiven Praxis von Beginn an begleitet und hat mir immer wieder wichtige Anregungen geben können. Wir haben viel über die Schwierigkeiten, sich langfristig auf eine reflexive Praxis einzulassen, diskutiert. Da lag es nahe, Dennis für diese Folge einzuladen.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Weil das Jurastudium gleich mehrere finanziell lukrative Berufsfelder abdeckt, die ihren Kern größtenteils darin haben, anderen Menschen zu helfen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Grundsätzlich würde ich die meisten Dinge nochmal genauso machen, weil ich beispielsweise nie ein Freund vieler Vorlesungsbesuche war. In Nachhinein hätten mir mehr Vorlesungen beispielsweise nicht dabei geholfen in der Examensvorbereitung eine bessere Ausgangssituation einzunehmen. Viele Dinge, die meiner Meinung nach Studenten (so auch mir) unnötige Steine in den Weg gelegt haben, basierten auf undurchsichtigen Strukturen im Jurastudium selber. Was ich allerdings in jedem Fall heute anders machen würde, wäre schon während dem universitären Teil mehr Wert auf Klausurenkurse und allgemein auf die Grundstrukturen einer sorgfältigen Klausuranfertigung zu legen. Dies hätte mir schon eher geholfen, wurde uns als Studenten aber nie wirklich ernsthaft angeboten oder nahegelegt. Somit hat man sich eher von Klausur zu Klausur (die man schreiben musste) gehangelt, ohne dabei den Blick auf das Ganze bzw. auf Routinen wirklich fokussiert zu richten.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass mir kein Buch einfällt, das ich für mich in seiner Gesamtheit als prägend bezeichnen würde. Sehr wohl haben mich einzelne Zitate und Passagen inspiriert und geprägt. Diese habe ich mir immer gleich notiert, gleich wo ich sie aufgeschnappt habe und mir regelmäßig durchgelesen, um den Fokus zu behalten. Beispielsweise: ›Sei immer die beste Version von dir selbst.‹ ›Sei du selbst die Veränderung, die du wünschst für diese Welt.‹ ›Konzentration erfordert ein klares Ziel‹ ›Wenn du gewinnst, musst du nichts erklären und wenn du verlierst, gibt es nichts zu erklären.‹ ›Auch wenn du plötzlich die erste Geige im Orchester spielst, kannst du noch lange keine Symphonie im Orchester komponieren.‹ ›Be humble. Be hungry. And always be the hardest worker in the room.‹«
I/6 »Freude«
Maria Bibik, zur Zeit des Drehs Referendarin am Landgericht Köln.
Warum hast Du Jura studiert?
»Bereits in der Schulzeit habe ich Praktika in einer Anwaltskanzlei und im Gericht absolviert, da ich Gerichtsverhandlungen spannend fand. Daher konnte ich mir schon damals vorstellen, irgendwann einmal als Anwältin oder Richterin tätig zu sein. So habe ich mich wegen des Berufswunsches für das Jurastudium entschieden.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ich würde mich nicht mehr von anderen verrückt machen lassen und mich viel mehr auf mich selbst konzentrieren. Mit der richtigen Vorbereitung sind sämtliche Prüfungen machbar. Daher ist Selbstmanagement das A und O während des Studiums und insbesondere während der Examensvorbereitung. Auch würde ich mich in der Examensvorbereitung viel mehr einer ›Mentalen Gesundheit‹ widmen. Ziel wäre, mentalen Stress zu vermeiden, indem man sich selbst weniger Stress macht ;)«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Das Café am Rande der Welt von John Strelecky, Das Urteil von John Grisham und Tabu von Ferdinand von Schirach«
II/1 »Die juristische Ausbildung und was Lernen nicht ist«
Thilo Waasem, zur Zeit des Drehs Beamter im höheren Verwaltungsdienst im Ministerium für Kommunales in Nordrhein-Westfalen.
Jens: »Thilo und ich haben zusammen das St. Michael Gymnasium in Bad Münstereifel besucht und sind immer noch eng befreundet. Wir teilen die Ansicht, dass wir als Juristen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft einnehmen und alles Zumutbare unternehmen sollten, diese Rolle auch gut auszufüllen. Auf unsere gemeinsame Folge bin ich daher besonders stolz.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Unser Staat funktioniert über Recht und Gesetze. Einen funktionierenden Recht- und Sozialstaat kann man nicht ohne Juristen garantieren, das hat mich fasziniert. Und die die Tatsache, dass ich keine Idee für meine berufliche Zukunft hatte und Jura einem viele Optionen gibt. Außerdem war ich früh ein Klugscheißer, da lag Jura nahe.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Beschäftige dich mit dem praktischen Recht und mit den großen Fragen. Such dir einen Job bei einem Anwalt oder in einer Rechtsabteilung. Und hab die gesellschaftliche Bedeutung von Rechtssetzung und -anwendung im Blick. Das gibt dem ganzen einen Sinn und Perspektive, das kann helfen die Durststrecken zu überwinden. Aber viel wichtiger: Entspann dich, das wird schon! Entspannt geht einem alles viel leichter von der Hand. Meine Erfahrung ist, dass die Blase an der Uni einen verrückt machen kann.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»›Der Vorleser‹ von Bernhard Schlink, ›Geschichte eines Deutschen‹ und ›Anmerkungen zu Hitler‹ von Sebastian Haffner.«
II/2 »Prozesse in Endlosschleifen«
Walter Stein, ehemaliger Physiklehrer am St. Michael Gymnasium in Bad Münstereifel, Deutschlands Lehrer des Jahres 2001 und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande für sein Engagement in der Lehre
Jens: »Herr Stein war mein Physiklehrer am Gymnasium und kennt sich mit dem Lernen aus. Ferner ist er jemand, der andere für eine Materie begeistern kann. Hinzu kommt, dass ich meine Facharbeit im Fach Physik im Jahr 2001 in Form einer Website einreichen musste. Dadurch wurde sicherlich ein Fundament für das gelegt, was später einmal die Lerneinheit zur reflexiven Praxis für Juristen werden würde.«
Warum haben Sie Physik studiert?
»Mein sieben Jahre älterer Bruder war Physiklaborant. Mit ihm konnte ich im Alter von 13 bis 15 Jahren wunderbar über physikalische Themen reden und er hat mich öfters angeregt, physikalische Experimente zu durchzuführen. Im Alter von 15 bis 20 Jahren war ich in der Jugendarbeit sehr aktiv (Gruppenleiter, Pfarrjugendführer). Beides zusammen hat dazu beigetragen, dass Physiklehrer schon sehr früh mein Berufswunsch war.«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Nicht erst vor Prüfungen und Klausuren intensiv lernen, sondern von Beginn jedes Semesters an kontinuierlich und fleißig lernen. So, als wenn man zur Arbeit geht, d.h. acht Stunden am Tag. Für Schlaf und Freizeit bleiben dann immer noch 16 Stunden. Ab und zu mal die reine Lernzeit des Tages mit einer Stoppuhr messen. Also die Uhr anhalten, wenn man sich Tee kocht, Mittagspause macht, … . Manche werden sich wundern, wie gering ihre wirkliche Lernzeit ist.«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Lehrer und/oder als Menschen geprägt haben).
»Erich Fromm, Haben oder Sein; Hermann Hesse, Siddharta; Peter Lauster, Die Liebe, Psychologie eines Phänomens«
II/3 »Lernen für den gelungenen Transfer«
Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, Förderin der reflexiven Praxis, Lehrstuhlinhaberin an der Universität zu Köln, Mitbegründerin des neuen Kölner Examenskurses, Prüferin im Ersten Staatsexamen sowie Richterin am Landesverfassungsgericht Nordrhein-Westfalen.
Jens: »Frau Professor Dauner-Lieb weiß aus Erfahrung, woran es bei vielen im Staatsexamen scheitert. Lernen für den gelungenen Transfer ist der Schlüssel zum Erfolg, das habe ich auch bei Ihr in den Vorlesungen gelernt.«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Weil ich mir Informatik und Arabistik damals nicht zugetraut habe und mein Vater meinte, dass man mit Jura viele Optionen hätte.«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Meinem jüngeren Selbst würde ich raten, tatsächlichen oder vermeintlichen Autoritäten zu misstrauen, Berater zu suchen, die die ausgetretenen Pfade verlassen haben, und meinen eigenen Weg zu gehen. Ich würde raten, möglichst viele interessante und inspirierende Praktika zu machen und unbedingt für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ich würde raten, mich mit wirtschaftlichen und technischen Themen zu befassen.«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristin und/oder als Menschen geprägt haben).
»Die Bücher, die mich besonders geprägt haben, auch in meiner späteren Rolle als Juristin, müssen nicht unbedingt für einen jungen Juristen der heutigen Zeit die richtigen sein: Die Bibel, die Ilias sowie die Odyssee und schließlich das Gesamtwerk von Wilhelm Busch. In all diesen Werken geht es im Kern um Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens, um die Bedeutung von religiösen und rechtlichen Regelungen und die Konsequenzen ihrer Verletzung und um irdische und göttliche Gerechtigkeit.«
II/4 »Lernplanung ist Reflexion«
Anna Raab, zur Zeit des Drehs Studentin an der Universität zu Köln im zweiten Fachsemester.
Jens: »Anna war Teilnehmerin meiner Lehrveranstaltung und hatte im ersten Semester feststellen müssen, dass das Jurastudium mehr Planung und Umsicht erfordert, als man zunächst meinen möchte. Das Schöne daran war, dass Anna dies zum Anlass nahm, das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen. Daher war ich sehr froh, die Folge zur Lernplanung mit Ihr drehen zu können.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe Jura als mein Studium ausgewählt, weil – so banal es klingt – ich wirklich gerne argumentiere, debattiere, rede und mich streite. Und wenn ich damit später mein Geld verdienen kann – wieso nicht? Ich habe es von Anfang an als Herausforderung gesehen. Ein alternatives Studium kam auch nie ernsthaft in Frage.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ich würde meinem Jüngeren Ich sagen, dass es in Ordnung ist, sich Zeit zu lassen, um sich wirklich in das Studium einzufinden. Ich habe mich viel davon verunsichern lassen, wie meine Kommilitonen arbeiteten, lernten und sogar Mitschriften anfertigten. Dabei hatten sie vermutlich genauso wenig Ahnung wie ich. Es hat mir Angst gemacht, dass andere scheinbar besser mit den völlig fremden Materien umgehen konnten. Auch hatte ich das Gefühl, dass ich viel mehr Zeit benötigte als andere. Dabei hab ich übersehen, dass Jura eigentlich keine Hexenkunst ist, weil ich so verunsichert war. Ich würde mir selbst also raten, einfach mein Ding durchzuziehen. Meinen Weg finden, meine Art zu lernen, meine Art mit der Fülle des Stoffes umzugehen. Und nicht zu vergessen, dass Fleiß von Anfang an dazugehört.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»- Ferdinand von Schirach, egal welches. Seine klare, prägnante Ausdrucksweise ist ein gutes erstes Beispiel für juristischen Stil. Es gibt keine unnötigen Details. Darüber hinaus merkt man in jeder seiner Kurzgeschichten, wie facettenreich das deutsche Strafrecht sein kann und wie weit ein Jurist denken muss. Außerdem zeigt er, dass unser Rechtsempfinden nicht immer mit dem Gesetz übereinstimmt. - Daniel Kehlmann, Ruhm. Die neun Kurzgeschichten zeigen 9 völlig unterschiedliche Charaktere und wie ihre Leben sich innerhalb kürzester Zeit ändern. Dabei streben alle nach mehr oder weniger selbstsüchtigen Zielen, und nicht immer nehmen diese ein gutes Ende. Es zeigt die Schwächen auf, die wohl jeder von uns hat. - Kafka, Der Prozess. Es gibt wohl kein Buch, dass Leute mehr spaltet. Ich bin im Deutsch-LK nicht drumherum gekommen und habe es – trotz anfänglichen Hasses wegen Kafkas schwerer Sprache – am Ende geliebt. Der Hauptcharakter K steht sich selbst am meisten im Weg und was ihm widerfährt erscheint so ungerecht und willkürlich. Das hat meine Meinung, Jura zu studieren ebenfalls verfestigt, da ich dieser Willkür nie ausgesetzt sein möchte. Das im Roman präsentierte ‚Rechtssystem‘ ist so anders, so befremdlich, dass mir das Lesen große Freude bereitet hat. - Harry Potter. Ich denke, ich muss das nicht weiter ausführen. (Es sind dann doch vier geworden, Entschuldigung.)«
II/5 »Auf der Höhe sein: seelisches und körperliches Wohlbefinden«
Diplom Psychologe Markus Fochler, zur Zeit des Drehs war Herr Fochler in seiner Eigenschaft als psychologischer Psychotherapeut beim Kölner Studierendenwerk in der psychologischen Beratung tätig.
Jens: »Die psychosoziale Beratung des Kölner Studierendenwerks ist auch für Jurastudierende eine wichtige Anlaufstelle. Daher lag es für mich nahe, einen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin des Werks zu mir ins Studio einzuladen. Ich fand es toll, dass Herr Fochler ohne zu zögern vorbeikam und eine externe und fachfremde Sicht auf das Jurastudium mitbrachte, die für uns Juristen sehr hilfreich sein kann.«
Warum haben Sie Psychologie studiert?
»Ich habe Psychologie studiert, um individuell, auf seelischer Ebene, mit Menschen arbeiten zu können.«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Ich würde ihm raten, mir im Vorhinein Klarheit darüber zu verschaffen, ob ich das wirklich studieren will und ich dem Fach zum jetzigen Zeitpunkt gewachsen bin, oder ob es nicht besser ist, zwischen Schule und Studium mehr lebenspraktische Erfahrungen zu machen. Ich würde ihm raten, mich vorher besser zu informieren und zu orientieren. (In meinem Falle habe ich die ersten beiden Semester als Orientierungsphase genutzt und bin intuitiv ins Studium „geschliddert“, was für mich – im Nachhinein betrachtet – genau richtig war. Das würde ich nicht anders machen. Das nicht in Klammern Geschriebene resultiert auch aus meinen Erfahrungen als psychologischer Berater. Dies für zur Erklärung)«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Psychologen und/oder als Menschen geprägt haben).
»Die Bücher von Peter Lauster, insbesondere ›Die Liebe‹. (Peter Lauster ist ein humanistisch geprägter Psychologe und kein Wissenschaftler). Erich Fromms ›Haben oder Sein‹ und Hermann Hesses ›Siddhartha‹. (Diese Bücher habe ich während des Studiums gelesen und sie haben eine tiefe Prägung hinterlassen.)«
III/1 »Proaktive Übertragung«
Ass. iur. Viktoria Kempf, zur Zeit des Drehs war Viktoria wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln und hatte gerade mit ihrer Promotion begonnen.
Jens: »Viktoria war meine Kollegin am Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren und interessierte sich sehr für das selbstbestimmte Lernen und die reflexive Praxis. Öfters habe ich mit ihr den einen oder anderen Ansatz diskutiert und sie hat mich immer wieder aufs Neue zum Weiterdenken gebracht. Da habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut, dass wir eine Folge zusammen drehen konnten.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe Jura studiert, weil ich es sehr geschätzt habe, dass man mit Jura nicht festgelegt ist, sondern einem viele Möglichkeiten offenstehen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Wenn ich mir selbst einen Rat geben könnte, wäre es, von Anfang an nachhaltig zu lernen, darunter verstehe ich mehr Wiederholung, weniger aber dafür effizienter Zeit zu investieren und mehr Mut zu Schwerpunktsetzung aufzubringen.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Ferdinand von Schirach, ›Der Fall Collini‹, Bernhard Schlink, ›Der Vorleser‹, John Grisham, ›Die Jury‹.«
III/2 »Schreiben«
Juri Hörster, zur Zeit des Drehs Jurastudent im dritten Semester an der Universität zu Köln.
Jens: »Juri hatte meine Lehrveranstaltung besucht und dort ein besonderes Bewusstsein für handschriftliches Denken gezeigt. Das hat mich beeindruckt.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe mich vor zwei Jahren für das Jurastudium entschieden, weil ich mir bewusst war, dass ich mir damit erstmal relativ viele Möglichkeiten offen halte. Damals war ich (übrigens genau wie heute) überfordert von all den Wegen, die ich einschlagen kann. Nicht zuletzt ist die Wahl wohl damals aufgrund der für mich attraktiven Option des binationalen deutsch-französischen Studiengangs auf Jura gefallen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Meiner Meinung nach ist es enorm wichtig, außerhalb des Jura-Studiums Interessen zu vertiefen und anderweitig aktiv zu sein. Das dient der persönlichen Entwicklung und manchmal auch der Ablenkung und dem Ausgleich. Außerdem empfehle ich, möglichst viele Grundlagen zu belegen, da diese einem oft Zusammenhänge erklären. Leider ist das Jurastudium nämlich dahingehend sehr einseitig, dass es gefühlt nur um Falllösungen geht. Auf diese wird man dementsprechend sehr gut vorbereitet und das ist auch sinnvoll, allerdings kommen die Hintergründe, Fakten und Verknüpfungen meiner Meinung nach viel zu kurz. Ein anderer Aspekt ist der Umgang mit Drucksituationen. Leider entstehen diese sehr schnell, sei es durch das eigene Umfeld, das in der Uni nun einmal hauptsächlich aus anderen Jurastudierenden besteht oder auch durch die schlichte Fülle an Stoff, den man verstehen muss. Hier hat mir vor allem Ablenkung durch andere Aktivitäten und ein gesundes Maß Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten besser geholfen als noch mehr zu Lernen.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Zunächst empfehle ich die Einführung ›Alle Sprachgewalt geht vom Volke aus‹ des Buches ›Fast alles was Recht ist‹ von Uwe Wesel. In dieser wird auf eine amüsante Art und Weise beschrieben, wie wichtig und zugleich befremdlich die Sprache der Juristen ist. Außerdem möchte ich noch ›Mephisto‹ von Klaus Mann sowie Stefan Zweigs Memoiren ›Die Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers‹ nennen. Diese beiden Bücher haben mich wohl eher weniger in Hinblick auf meine Rolle als Jurist geprägt, jedoch empfehle ich diese Bücher trotzdem unbedingt.«
III/3 »Lesen«
Caroline Gerz, zur Zeit des Drehs war Caroline Jurastudentin im dritten Semester an der Universität zu Köln.
Jens: »Von Caroline wusste ich, dass sie leidenschaftlich gerne liest. Damit passte Sie super für diese Folge.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Aus der Perspektive einer Abiturientin kam mir Jura als Fusion dessen vor, was mich interessierte: Sprache, Geschichte, Politik, Philosophie, Psychologie. Als Zusammenfluss der Regelungstechnik des menschlichen Gemeinschaftslebens wurde Jura früh als Fach etabliert und wird in verschiedenen Formen über Jahrhunderte hinweg gelehrt, sodass ich neugierig darauf war, was im Detail dahintersteht. Laut aller Beschreibungen sind sprachliche Fähigkeiten und gesellschaftspolitische Interessen vorausgesetzt worden. Diese glaubte ich zu besitzen, andere Fähigkeiten wiederum nicht: In dem intrinsischen Wunsch zu lernen, meine Gedanken im logischen Sinne schlüssig erarbeiten und darstellen zu können und systemisch denken zu können, kam mir Jura als die korrekte Wahl vor. In der Zusammenschau der dargestellten Gründe entschied ich mich für Jura.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Meinem jüngeren Selbst würde ich raten, mutiger zu sein: Früher im Studium Fragen zu stellen, an Diskussionen teilzunehmen, aktiv in Gemeinschaft Gedankengänge zu entwickeln. Ich war immer getrieben von dem krampfhaft perfektionistischen Wunsch, mir die Antwort auf jede Frage so weit wie möglich selbst zu erklären. Auf diese Weise habe ich meinen Kommilitonen und mir selbst die Möglichkeit genommen, gemeinschaftlich Gedanken zu einem Konstrukt zu weben und auch aus Fehlern zu lernen. Im Fazit würde ich mir raten, Umwege und Fehler zuzulassen, um aus ihnen zu lernen. Das ist auch eine Art des Mutes.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Einführung in das Recht, Reinhold Zippelius; The battle hymn of a tiger mother, Amy Chua; Bewohnte Frau, Giaconda Belli«
III/4 »Zuhören«
Max Lieb, zur Zeit des Drehs Kandidat auf das erste Staatsexamen in Köln.
Jens: »Trotz schwerer Sportverletzung am Knie ist Max zu mir ins Studio gekommen. Wundern Sie sich also nicht, wenn er sich manches Mal im Verlauf der Folge auf den Tisch aufstützt. Immerhin musste er 90 Minuten am Stück stehen und dabei auch noch aufmerksam zuhören. Reife Leistung, Max!«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe Jura studiert, weil mich die juristische Arbeitsweise, insbesondere das argumentative Vertreten unterschiedlichster Positionen, schon immer fasziniert hat. Gleichzeitig ist es mir innerhalb der Rechtswissenschaften möglich gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Interessen nachzugehen. Sie verbindet wie kaum ein anderes Fach unterschiedlichste Fachbereiche und ist dementsprechend in meinen Augen sehr vielseitig. Die differenzierte Betrachtung unterschiedlichster Sachverhalte finde ich sehr spannend. Mich dabei möglichst sprachlich akkurat und genau auszudrücken motiviert mich.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ich würde meinem jüngeren Selbst zunächst raten von Anfang an zu akzeptieren, dass das Studium der Rechtswissenschaften oft ermüdend, anstrengend und wenig motivierend ist und deswegen oft keinen Spaß macht. Allerdings ist es immer wieder mit Momenten des persönlichen Erfolgs gepflastert, die dann umso erfreulicher sind. Sich darauf zu verlassen, dass es diese Momente gibt war für mich anfangs immer schwierig. Darüber hinaus würde ich mir raten von Anfang an gewissenhafter und langfristig orientierter zu lernen und zu arbeiten. Damit hätte ich mir einiges an Unannehmlichkeiten erspart. Zuletzt hätte ich es wichtig gefunden mich abseits des curricularen Lernstoffes mehr mit Themen wie der Rechtsphilosophie und beispielsweise Ethik zu beschäftigen – ich glaube das hätte mich noch einmal anders motiviert.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Roger Fisher, William Ury, ›Getting to Yes‹ (von denselben Autoren auch ›Getting past No‹), Michael Hudson, ›Der Sektor‹ und Paul Watzlawick, ›Anleitung zum Unglücklichsein‹ (Mit einem kleinen Augenzwinkern empfohlen; enthält gerade für Studenten der Rechtswissenschaften einige nützliche Denkansätze zum Durchhalten).«
III/5 »Sprechen«
Wilson, der Volleyball aus dem Film »Cast Away – Verschollen«, 2001, vom Regisseur Robert Zemeckis mit Tom Hanks.
Jens: »In meiner Lehrveranstaltungen für Jurastudierende habe ich das mündliche Lernen besprochen und angepriesen. Ein Teilnehmer erzählte dann, dass er, wenn er mündlich lernen würde, immer mit einem Volleyball spreche. Er habe diese Idee aus dem Film ›Cast Away‹ (mein Dank an dieser Stelle an Patrik Zeranski). Ich fand es super und dachte mir, eine Folge mit dem Volleyball wäre doch was. Ich denke nämlich, dass viele Hemmungen haben, mit sich selbst oder einem Gegenstand zu sprechen, um zu lernen. Diesen Hemmungen will ich dadurch begegnen, dass ich mich selbst in einer solchen Situation zeige. Für die tatkräftige Unterstützung beim Dreh dieser Folge danke ich Sven Steinhoff, der darauf geachtet hat, dass ich den Faden nicht verliere und Wilson nicht vom Tisch fällt.«
III/6 »Über Quellen und Mittel reflektieren«
Manuel Stückemann, zur Zeit des Drehs Rechtsassessor und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln.
Jens: »Manuel und mich verbinden schöne Erinnerungen an den Vorbereitungsdienst. Ich habe ihn zudem als gewissenhaften und interessierten Juristen kennengelernt. Insofern lag es nahe, diese – so wichtige – Folge mit ihm zu drehen.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Wegen der systematischen und analytischen Arbeitsweise und der relativ großen Wahl an möglichen Berufen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Bewusster und intensiver mit dem Gesetzestext und der Gesetzessystematik beschäftigen; früher beginnen, den Stoff regelmäßig zu wiederholen; mehr Klausuren schreiben.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Hier fällt mir spontan nur ein Buch ein, und zwar: ›Meines Vaters Land‹ von Wibke Bruhns.«
III/7 »Verdichten, Wiederholen, Zusammenhänge erkennen: Das Syntopikon«
Giorgia Sonntag, zur Zeit des Drehs Jurastudentin an der Universität zu Köln, hatte mit der Vorbereitung auf das erste Staatsexamen begonnen.
Jens: »Giorgia war Teilnehmerin meiner Lehrveranstaltung. Dort wurde angeregt über das Lernen mit Karteikarten diskutiert. Im Verlauf der Diskussion wurde mir klar, dass dieses Thema viele Studierende und Examenskandidatinnen sowie -kandidaten stark bewegt. Aus diesen Überlegungen resultierte schließlich dann auch der Entschluss, eine besondere Folge zu diesem Thema zu drehen.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich denke, es waren Spaß an Rhetorik und Diskussion verbunden mit dem Wunsch Menschen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ich würde mir raten trotz der Masse an Lernstoff zu versuchen, sofort auf Verständnis zu setzen. Das ist am Anfang sehr mühsam, aber wer weiß, warum die Sachen sind, wie sie sind, der wird sie nicht (immer wieder) so schnell vergessen und erspart sich viel Arbeit. Was man allerdings selbst braucht, um etwas zu verstehen, das weiß man auch nur selbst. Jeder lernt anders am besten. Also ruhig mal vom vorgegebenen Lernplan abweichen, nicht nur auf dessen Richtigkeit und die Erfahrung der Dozenten vertrauen, den Mut hätte ich mir (schneller) gewünscht.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»1) Der kleine Prinz – Antoine de Saint-Exupéry; 2) Unterm Rad – Hermann Hesse; 3) Wer die Nachtigall stört – Harper Lee«
III/special »Lernprozessplanung und Lernprozesssteuerung«
Timm Richter, Diplom-Jurist. Zur Zeit des Drehs war Timm Betreiber eines Garten- und Landschaftbaugewerbes in Aachen.
Jens: »Timm und ich haben uns gemeinsam das erste Staatsexamen vorbereitet. Mir hat es immer unheimlich imponiert, wie effektiv Timm gelernt hat. Er erledigt stets in kurzen Zeiträumen sehr viel. Eine Fähigkeit, von der er heute im Job freilich umso mehr profitiert, auch wenn er nicht als Jurist tätig ist. Timm ist sozusagen eine Planungsnaturtalent und damit wie prädestiniert für dieses Special.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Eine Bekannte hat mir damals gesagt, es sei das Richtige für Leute, die in der Schule Spaß an Geschichte und Mathe hatten. Außerdem musste man sich damit nicht für einen festen Beruf entscheiden.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Suche früh nach Berührungspunkten deines Studiums mit deiner Umgebung. Versuche zu erkennen, wie und wo du Gelerntes/Gehörtes zumindest indirekt mit deinen Interessen und deinem Alltag verbinden kannst.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Gerade gelesen: ›Mit Rechten reden – ein Leitfaden‹, Leo/Steinbeis/Zorn; ›Erinnerungen‹, Carlo Schmid; ›Das Prinzip Verantwortung‹, Hans Jonas«
III/Nachbemerkung
Franziska Bexen, zur Zeit des Drehs Examenskandidatin in Köln.
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich denke, ich hatte schon immer eine Art ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und das Bedürfnis, mich einzumischen und Menschen zu helfen, die sich selbst nicht verteidigen können. Außerdem hielt und halte ich das Studium auch weiterhin für sehr vielseitig und wichtig, ob in großen gesellschaftspolitischen Kontexten oder in Alltagssituationen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ich würde meinem jüngeren Selbst raten, nicht zu sehr den Blick dafür zu verlieren, warum es dieses Fach studiert. Es ist leicht, wie ein Schaf mit der Herde mitzulaufen und alles zu machen, was einem gesagt wird, aber dann kann auch schnell die Begeisterung für dieses interessante Fach verloren gehen. Ich denke, es ist wichtig, das kritische Denken und Hinterfragen und vor allem das Selbstdenken neben all dem Lernen nicht zu vernachlässigen.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»›Die Würde ist antastbar‹ von Ferdinand von Schirach, ›Der Drachenläufer‹ von Khaled Hosseini und ›Brave New World‹ von Aldous Huxley«
IV/1 »Recht und seine praktische Anwendung«
Margarete Gräfin von Schwerin, zur Zeit des Drehs Präsidentin des Oberlandesgerichts Köln und unter anderem auch Prüferin in Prüfungen beider Staatsexamina.
Jens: »Gräfin Schwerin hatte zwar einen übervollen Terminkalender, ließ es sich jedoch nicht nehmen, zu mir ins Studio zu kommen und sofort Motivation und gute Laune zu verbreiten. Das Thema Fachidentifikation liegt ihr sehr am Herzen und sie will junge Juristinnen und Juristen für das Richteramt begeistern. Das passt!«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Ich hatte schon früh ein Interesse an gerechter Handhabung der Dinge entwickelt, gepaart mit Freude an Streitschlichtung und Entscheidungsfindung auf fundierter und ausreichend kompetent diskutierter Grundlage.«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Alles ausprobieren; den Nutzen der universitären Angebote selbst beurteilen und sich nicht allein auf die Einschätzung Dritter verlassen; Brücken zur praktischen Anwendung des Rechts schlagen (Praktika bei Gericht oder einer Verwaltungsbehörde; Nebenjob in einem Anwaltsbüro o.Ä.).«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristin und/oder als Menschen geprägt haben).
» J.D. Salinger, ›Franny und Zooey‹; David Foster Wallace, ›Unendlicher Spaß‹; Hermann Hesse, ›Steppenwolf‹.«
IV/2 »Entweder oder? Objektives Verfahren und Subjektive Erfahrung«
Prof. Dr. Klaus Peter Berger, LL. M., Lehrstuhlinhaber an der Universität zu Köln sowie Direktor des Instituts für Bankrecht und des Center for Transnational Law.
Jens: »Professor Berger ist bekannt für seine interessanten Lehrangebote. Um das juristische Studium zu verbessern und Studierende zu begeistern, ergreift er gerne auch mal unkonventionelle Methoden. Aufgrund seines Auftritts bei Tele-Jura in der Folge »Der Halve Hahn« (auf Youtube) war für mich klar, dass ich ihn gerne bei mir im Studio zu Gast hätte. Und er kam auch – was nicht selbstverständlich war, denn immerhin wusste er nicht genau, was ihn bei mir erwarten würde.«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Offen gesagt, weil der Arbeitsmarkt für Lehrer Anfang der 80er Jahre miserabel war, für Juristen dagegen sehr gut!«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Verlass Dich nie auf die berühmte ›Seminarmeinung‹ von angeblich viel schlaueren Kommilitonen. Lass Dich nicht von anderen beeindrucken, geh‘ Deinen eigenen Weg!«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben).
»Unabhängig von Büchern sind charakterliche Tiefe, Sozialkompetenz und ein gewisses Maß an Intelligenz für den erfolgreichen Juristen unerlässlich.«
IV/3 »Sowohl als auch. Subjektive Erfahrung und objektives Verfahren«
Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb , u. a. Förderin der reflexiven Praxis, Lehrstuhlinhaberin an der Universität zu Köln, Mitbegründerin des neuen Kölner Examenskurses, Prüferin im Ersten Staatsexamen sowie Richterin am Landesverfassungsgericht Nordrhein-Westfalen.
Jens: »Nur Frau Professor habe ich zweimal zu mir ins Studio geladen. Das war im Hinblick das Thema ›Gutachten und Gutachtenstil‹ aber auch zwingend erforderlich, denn dieses liegt ihr sehr am Herzen. Sie weiß, dass viele bessere Gutachten schreiben können und möchte diesbezüglich zur Reflexion anregen.«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Weil ich mir Informatik und Arabistik damals nicht zugetraut habe und mein Vater meinte, dass man mit Jura viele Optionen hätte.«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Meinem jüngeren Selbst würde ich raten, tatsächlichen oder vermeintlichen Autoritäten zu misstrauen, Berater zu suchen, die die ausgetretenen Pfade verlassen haben, und meinen eigenen Weg zu gehen. Ich würde raten, möglichst viele interessante und inspirierende Praktika zu machen und unbedingt für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ich würde raten, mich mit wirtschaftlichen und technischen Themen zu befassen.«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristin und/oder als Menschen geprägt haben).
»Die Bücher, die mich besonders geprägt haben, auch in meiner späteren Rolle als Juristin, müssen nicht unbedingt für einen jungen Juristen der heutigen Zeit die richtigen sein: Die Bibel, die Ilias sowie die Odyssee und schließlich das Gesamtwerk von Wilhelm Busch. In all diesen Werken geht es im Kern um Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens, um die Bedeutung von religiösen und rechtlichen Regelungen und die Konsequenzen ihrer Verletzung und um irdische und göttliche Gerechtigkeit.«
V/1 »Eine eigene Vorstellung von praktischer Rechtsanwendung entwickeln«
Christoph Krosch, LL. M. (Sydney), zur Zeit des Drehs selbstständiger Rechtsanwalt in Köln.
Jens: »Christoph und ich haben uns im Studium kennengelernt und sind sehr gute Freunde geworden. Wir haben nicht nur das Leid der Prüfungsvorbereitung, sondern auch die Freude am Handballsport geteilt. Christoph ist Praktiker und ein Macher, genau deshalb wollte ich ihn in dieser Folge zu Gast haben.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Weil ich mir für die Zukunft alle Optionen offen halten und eine solide Ausbildung für eine gute berufliche Perspektive haben wollte.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Das Studium würde ich genau so nochmal beginnen, nämlich das „Neue Leben“ und die „neuen Leute“ genießen und bei der notwendigen Ernsthaftigkeit nicht vom ersten Tag an das Examen denken. Rückblickend würde ich jedoch früher nicht mehr von Klausur zu Klausur bzw. Schwerpunktbereich denken, sondern versuchen bereits früh ein Gefühl für die Zusammenhänge der Juristerei zu bekommen. Das habe ich tatsächlich erst im Repetitorium erhalten, wo ich quasi bei mehr oder weniger „0“ gestartet bin.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Momo von Michael Ende; Die Welle von Morton Rhue; Robinson Crusoe von Daniel Defoe«
V/special »Richtig Lesen für die gute Rechtsanwendung«
Marta Neumann, zur Zeit des Drehs Richterin am Amtsgericht Leverkusen.
Jens: »Marta wurde mir vom Präsidenten des Landgerichts Köln als besonders geeignet für unser Projekt empfohlen. Der Präsident sollte nicht zu viel versprochen haben; der Dreh machte Spaß und wir konnten eine schöne Folge zu diesem so wichtigen Thema produzieren.«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Ich habe Jura studiert, weil mich Sprache fasziniert und ich mich nach dem Abitur nicht entscheiden konnte, was ich werden möchte. Mit einem Jurastudium kann man schließlich alles machen…«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»… Es wird auch nach abgeschlossenem Jurastudium nicht einfacher, sich für einen Berufsweg zu entscheiden, da man gerade alles machen kann. Es ist sehr hilfreich, so viele Praxiserfahrungen wie möglich zu sammeln und sich von den Notenhürden nicht abschrecken zu lassen. Reisen und nebenbei über den Tellerrand zu gucken und z.B. Sprachen zu lernen, hat mich in den langwierigen Lernphasen motiviert.«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristin und/oder als Menschen geprägt haben).
»Bücher, die mich geprägt haben, waren: Schnelles Denken, langsames Denken – Daniel Kahneman; Haben oder Sein – Erich Fromm; The Art of Happiness – Dalai Lama«
V/2 »Warum praktische Rechtsanwendung Gestaltung ist«
Daniel Wagener, zur Zeit des Drehs angestellter Rechtsanwalt in einer mittelständischen Kanzlei in Düsseldorf.
Jens: »Daniel und ich haben uns im Studium kennengelernt und – unter anderem – gemeinsam ein Repetitorium vor dem ersten Staatsexamen besucht. Freud und Leid des Jurastudiums liegen nah beieinander und wir haben beides geteilt. Daniels Werdegang ist sehr interessant, da er – als einziger in unserem Freundeskreis – eigentlich immer genau wusste, was er mit Jura anstellen wollte und dann ist doch alles anders gekommen. Alles in allem habe ich mich sehr gefreut, dass er zu mir ins Studio kam, auch wenn ich bei dem Dreh ordentlich Fieber hatte.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Das Berufsbild des Rechtsanwalts hat mich schon früh interessiert. Letztlich habe ich aber auch kein Studienfach gefunden, dass mich insgesamt mehr interessiert hätte.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Meinem jüngeren Selbst würde ich zu Studienbeginn raten, immer regelmäßig (!!!) vor-/nachzuarbeiten und so früh wie möglich die Verbindung zur juristischen Praxis zu suchen, sei es durch Moot Courts, dem theoretischen Lösen von echten Fällen aus dem Freundeskreis oder ein Praktikum.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Mindestens ein Roman von Charles Bukowski; Die Blechtrommel – Günter Grass; Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt – Helmut Schmidt/Giovanni di Lorenzo.«
V/3 »Elementare Rahmenbedingungen: Komplexität, Indeterminierbarkeit und Zeit«
Anna Kräling, zur Zeit des Drehs angestellte Rechtsanwältin bei einer Großkanzlei in Düsseldorf.
Jens: »Anna und ich haben gemeinsam die Arbeitsgemeinschaften im Referendariat absolviert. An Anna hat mir immer imponiert, wie zielstrebig und selbstbewusst sie auftrat, und das auf eine angenehme Art und Weise. Da habe ich mich natürlich besonders gefreut, als sie mir die Teilnahme am Dreh dieser Folge zusagte.«
Warum hast Du Jura studiert?
»«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
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Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»«
V/4 »Elementare Rahmenbedingungen: Menschlichkeit«
Michael Lang, zur Zeit des Drehs Strafverteidiger in Köln.
Jens: »Herr Lang ist seit 20 Jahren Strafverteidiger hier in Köln und war einer meiner AG-Leiter während des Referendariats. Es war seine Haltung und seine Einstellung zu seinem Job, die mir besonders imponiert haben – ich kann das gar nicht recht in Worte fassen. Ich habe mich sehr gefreut, als er zu mir ins Studio kam. Als ich ihn auf dem Parkplatz in Empfang nahm, musste ich schmunzeln. Auf seinem Auto war auf dem unteren Teil der hinteren Stoßstange ein kleiner Aufkleber dezent angebracht: ›Better call Saul!‹«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Weil ich nach meiner Bundeswehrzeit, als ich keine Ahnung hatte (!), was ich beruflich tun soll (erster Abiturient der Familie seit 200 erforschten Jahren), mit einer Freundin telefoniert habe, die mir sagte, sie würde jetzt übrigens Jura studieren. Ich dachte mir dann, och ja, warum eigentlich nicht…«
Was würden Sie jetzt Ihrem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern haben Sie also Erfahrungen gemacht, die Ihnen die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würden Sie anders/besser machen?
»Im Hinblick auf die letztlich erzielten Noten würde ich mir selbst zu mehr Lerneifer raten, da man an den Rahmenbedingungen des Studiums nichts ändern kann und es eben doch sehr an der Eigeninitiative hängt. Zum Einstieg in den Beruf des Strafverteidigers und meiner dortigen Entwicklung waren die Noten allerdings völlig irrelevant, weshalb es mir schwerfällt, meinem jüngeren alter Ego einen Rat zu erteilen. Das ist allerdings eine sehr subjektiv geprägte Sicht und kaum übertragbar.«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben).
»›1984‹ von George Orwell, ›Die Zeitmaschine‹ von H.G. Wells, ›Tödlicher Alltag, Strafverteidiger im Dritten Reich‹, von Dietrich Güstrow (Pseudonym); (alles Bücher, die ich immer wieder gerne lese und die mir den Blick ›über den Tellerrand‹ der eigenen kleinen Existenz zeigen!)«
VI/1 »Ausgangspunkt: mein Vorschlag«
Tim Schmitz, zur Zeit des Drehs Kandidat auf das erste Staatsexamen in Köln.
Jens: »Tim war Teilnehmer meiner Lehrveranstaltung und hatte mir dort eine beeindruckende Liste vorgelegt. Er passt in keine Schublade und damit umso besser zur reflexiven Praxis für Juristen.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Als Kind wollte ich Staatsanwalt werden und für Gerechtigkeit sorgen. Etwas idealistische Vorstellung, ich weiß. Tatsächlich hat sich aber der Wunsch, Jura zu studieren, über meine gesamte schulische Ausbildung hin gehalten. Mein Schulpraktikum in der Jahrgangsstufe 11 absolvierte ich im richterlichen Dienst bei einem örtlichen Amtsgericht. Als in der Oberstufe Philosophie auf den Stundenplan kam, entwickelte ich ein Interesse daran, mich mit abstrakten Gedanken zu beschäftigen und kritisch auseinanderzusetzen und unter den Prämissen und Postulaten philosophischer Gedankengebäude zu argumentieren und diese gegen Angriffe zu verteidigen. Das Interesse an der Frage nach Gerechtigkeit und der Frage, wie die Grundlagen, auf deren Basis zwischenmenschliche Konflikte allgemeinverbindlich gelöst werden können, funktionieren, also die Frage nach der Funktion und Funktionsweise des Rechts bestärkten mich in meiner Entscheidung.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Rückblickend denke ich, dass man bereits in den ersten Semestern im Hinblick auf das große Ziel der ersten staatlichen Prüfung produktiv arbeiten kann, wenn man richtig an das eigentliche juristische Lernen herangeführt wird. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, den Stoff zu erarbeiten und dauerhaft so zu fixieren, dass er ad hoc wiederholt werden kann. Allerdings wurden in der Schule – zumindest zu meiner Zeit – keinerlei Kompetenzen vermittelt, eine Stofffülle wie die, die sich in den ersten Wochen und Monaten des juristischen Studiums über die Studierenden ergießt, zu bewältigen und für die Semesterabschlussklausuren und darüber hinaus sinnvoll durchzuarbeiten, aufzubereiten und dauerhaft zu behalten. Dafür benötigt man ein belastbares Lernsystem, das zugleich hochindividuell, also nach den Vorlieben, Stärken und Schwächen für jeden Studierenden unterschiedlich ist. Für jeden funktionieren ganz unterschiedliche Methoden zur Erarbeitung, Durchdringung und Sicherung des zu lernenden Stoffes. Die Universität beschränkt sich allerdings leider in den ersten Semestern darauf, die Studierenden die Inhalte zu lehren. Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften im Grundstudium wird dann zumindest noch die Anwendung der Inhalte eingeübt. Die Universität beschränkt sich also im Wesentlichen auf die Vermittlung des „Was“, den Inhalten des Juristenausbildungsgesetzes. Wie man aber den ganzen Stoff durchdringt, dauerhaft nutzbar und kurzfristig wiederholbar aufbereitet und in ein eigenes Lernsystem integriert, also in der Frage nach dem „Wie“ des juristischen Lernens, wird man allein gelassen. An der Vermittlung der hierzu notwendigen Kernkompetenz mangelt es leider in der juristischen Ausbildung, obwohl die Universität eigentlich gerade die Aufgabe hat, allgemeine Kompetenzen zur Erschließung juristischer Inhalte zu vermitteln und sich nicht nur darauf beschränken darf, die Inhalte selbst zu lehren. Kurzum: Der ambitionierte Jurastudent wird mit der Herangehensweise an das juristische Lernen sowohl von den schulischen, als auch von den universitären Lehrinstitutionen alleine gelassen. Um die Frage zusammenfassend zu beantworten: Ich würde meinem Ich von damals aus heutiger Sicht dazu raten, sich zunächst damit zu beschäftigen, wie man das juristische Lernen eigentlich anpackt und belastbare Lernmethoden und ein Lern- und Wiederholungssystem entwickelt, bevor dann vornehmlich Inhalte und Anwendung auf der Tagesordnung stehen. Denn ohne diese Kernkompetenzen können die Inhalte nicht sinnvoll verstanden und angewandt werden. Sie fungieren als Sieb, durch das der Lernstoff läuft, der gelehrt wird. Je engmaschiger dieses Sieb, desto mehr Inhalte bleiben hängen und können mit bereits Bekanntem verknüpft und somit darauf aufgebaut werden.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Erstens: Gesetzestexte finden, lesen, verstehen und in der Klausur anwenden von Otto Lagodny. Wer kennt nicht die Situation, in der die Lehrenden in der Vorlesung die Studierenden fragen, ob sie nach der Lektüre einer unbekannten Norm die Voraussetzungen und Rechtsfolge, sowie deren Sinn und Zweck nennen können? Wenn man die Norm nicht bereits kennt, steht man als Student in den ersten Semestern zumeist hilflos vor dieser Aufgabe. Gleiches Gilt für die Klausursituation, in der man plötzlich mit unbekannten Normen konfrontiert wird, die zur Lösung des Falles unbedingt benötigt werden. Dieses Buch vermittelt, was implizit von jedem Professor verlangt und schlechterdings vorausgesetzt, aber nicht gelehrt wird, nämlich wie man zur Lösung eines juristischen Problems notwendige, aber unbekannte Normen finden kann, wie man diese liest, insbesondere die Normen in ihre einzelnen Elemente zergliedert, sinngebend erfasst und dann auf einen zuvor unbekannten Sachverhalt anwendet. Zweitens: Moralische Grundbegriffe von Robert Spaemann. Dieses Buch war für mich der Einstieg in die philosophische Lektüre. Es führt sehr anschaulich und leicht verständlich in grundsätzliche Fragen, mit denen die Philosophie sich beschäftigt, sowie philosophische Methoden ein. Sowohl die Philosophie als auch die Juristerei beschäftigen sich mit der logisch-konsistenten Lösung schwieriger, zum Teil grundsätzlicher Fragen. Die Herangehensweise beider Disziplinen an die Lösung ähnelt einander erstaunlich oft: Meist bedient man sich der Phänomenologie. Eine Lektüre des recht kurzen Taschenbuches lohnt also auch für (angehende) Juristen. Drittens: Hegels philosophische Werke, besser aber die Sekundärliteratur hierzu. Hegels Werke sind ohne Hilfe kaum zu verstehen. Die Grundgedanken Hegels Philosophie sind aber die Grundlage wesentlicher Grundsätze unseres Rechts, sowohl des Zivil-, des Straf- als auch des Öffentlichen Rechts. Mithilfe der von ihm hervorgehobenen Dialektik werden juristische Probleme gelöst. Eine Lektüre, sogar nur abschnittsweise und oder in Bezug auf Gemeinsamkeiten mit dem geltenden deutschen Recht lohnt also unbedingt.«
VI/2 »Ein Reflexionsbuch«
Burcu Yesilbas, zur Zeit des Drehs Kandidatin auf das erste Staatsexamen in Köln.
Jens: »Burcu war Teilnehmerin meiner Lehrveranstaltung und mir aufgefallen, weil sie gerade in den ersten Sitzungen immer so ernst und kritisch guckte. Da freute ich mich natürlich umso mehr, als sie mir von ihren positiven Erlebnissen mit ihrem Reflexionsbuch berichtete. Aus diesem Grund wollte ich sie auch unbedingt für diese Folge als Gast haben.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe Jura studiert, weil ich verschiedene Interessen hatte und ich der Auffassung bin, dass man mit dem Studiengang Jura in so ziemlich jeder Branche arbeiten kann.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Meinem Jura-Ersti-Ich würde ich raten von Anfang an umfassend zu lernen. Unabhängig davon, welche Klausur ich für die Scheine brauche und unabhängig davon, was klausurrelevant ist. Außerdem würde ich mir raten in bestimmten Abständen alles zu wiederholen. Ferner würde ich mir raten viel früher mit dem Repetitorium anzufangen, da ich leider festgestellt habe, dass ich erst dort gewisse Fertigkeiten erlernt habe, welche für das Examen essenziell sind. Nach meiner Erfahrung ist das Unirepetitorium, obwohl an der Universität zu Köln im Vergleich zu anderen Universitäten wirklich sehr gut, nicht genug. Natürlich hängt es auch vom Lerntypen ab, für mich wäre es besser gewesen.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Brox/Walker, Allgemeiner Teil des BGB; Paulo Coelho, Der Alchemist; Frank Schätzing, Der Schwarm«
VI/3 »Liste(n) als Mittler der reflexiven Praxis für Juristen«
Anna-Christine Apel, zur Zeit des Drehs Kandidatin auf das erste Staatsexamen in Köln.
Jens: »Anna-Christin hat die Idee der Reflexion mit der Liste ausprobiert und für sich fortentwickelt. Im gemeinsamen Austausch berichtete sie mir von ihren Erfahrungen und da dachte ich mir, dass auch andere von ihren Einsichten und Tipps profitieren könnten. Sie zögerte keine Sekunde, zum Dreh ins Studio zu kommen.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe Jura studiert, da ich mir seit meiner Kindheit nicht vorstellen konnte, etwas anderes zu werden als Juristin.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ich würde meinem jüngeren Selbst raten, von Beginn an höchsten Wert auf Dogmatik, Methodenlehre und das Verständnis systematischer Zusammenhänge zu legen. Sauberes methodisches Arbeiten ist in allen juristischen Bereichen essentiell. Nur dies ermöglicht den sicheren Umgang auch mit (anfangs) unbekannter Rechtsmaterie. Umgekehrt würde ich mir stark davon abraten, zu viel ›einzelfallbezogenes Spezialwissen‹ auswendig zu lernen.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Einführung in das Recht, Reinhold Zippelius; Bürgerliches Recht, Dieter Medicus und Jens Petersen; Getting to Yes, Roger Fisher und William Ury«
VI/special »Listenschau«
Pauline Riecke, zur Zeit des Drehs wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln und kurz vor dem Eingang in das Referendariat.
Jens: »Pauline hat, als meine Kollegin am Kompetenzzentrum an der Universität zu Köln, die reflexive Praxis von Anfang an begleitet und immer mal wieder mit Einschätzungen, Ansichten und Tipps bereichert. Sie kommt ohne Umschweife zum Punkt und kann immer etwas Substanzielles beitragen. Somit war sie immer eine wichtige Ansprechpartnerin für mich. Schlussendlich kam sie ohne zu zögern als Gast vorbei und das, obwohl sie am Drehtag krank war.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe Jura studiert, weil mich das Zusammenspiel von Recht und Gesellschaft und Gesetze als gesellschaftspolitisches Ordnungsinstrument interessiert haben. Hinzu kommt eine Faszination für das internationale Recht, insbesondere wie Recht ohne zwingende Durchsetzungsmechanismen funktionieren kann.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Mehr Mut zu haben, Dinge selbst zu entscheiden, eigenen Interessen und Neigungen (noch) mehr zu folgen und sich ein ›nichtjuristisches‹ Umfeld erhalten.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»This is Water, David Foster Wallace; Beziehungsweise Revolution: 1917, 1968 und kommende, Bini Adamczak; Streitbare Juristen, Streitbare Juristinnen, Hrsg. Kritische Justiz.«
VII/1 »Eine Struktur der praktischen Rechtsanwendung«
Paul Schultess, zur Zeit des Drehs Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen.
Jens: »Paul ist ein ehemaliger Teilnehmer meiner Lehrveranstaltung, der mir schon früh zugesagt hatte, mich beim Projekt zur Lerneinheit zu unterstützen. Für diese Folge war er meiner Meinung nach bestens geeignet, denn er hatte schon immer einen angenehm unaufgeregten und sortierten Eindruck auf mich gemacht. An solch einen Juristen möchte man doch geraten, wenn es drunter und drüber geht, oder etwa nicht?«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ursprüngliches Interesse eigentlich vor allem in Geschichte und Gesellschafts-/Politikwissenschaft, wobei sich all dies in Jurastudium thematisch zumindest anschneiden lässt; Lust auf geregelte Argumentation«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Mehr Grundlagenfächer besuchen; von Anfang an versuchen, die jeweilige Gesetzessystematik zu verstehen; weniger blind auswendig lernen, sondern stattdessen zentrale Punkte wirklich verstehen und in Gesamtzusammenhang setzen«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Patrick White, The tree of man; Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe; Irmtrud Wojak, Fritz Bauer 1903-1968.«
VII/2 »Eine eigene Vorstellung von guter Rechtsanwendung«
Kerstin Müller, Fachanwältin für Migrationsrecht in Köln.
Jens: »Für diese besondere Folge wollte ich auch einen besonderen Gast haben. Durch Suche im Netz und durch Zufall bin ich auf Frau Müller gestoßen, weil sie sich unter anderem auch im Projekt Refugee Law Clinic an der Uni Köln engagiert. Ich fuhr ohne Weiteres zu ihrer Kanzlei und schon als ich die Räume betrat wusste ich, dass ich Frau Müller zu Gast haben wollte. Obwohl sie keine Zeit hatte und auch nicht genau wusste, worauf sie sich einließ, kam sie trotzdem zu mir ins Studio. Die schließlich gedrehte Folge gehört mit zu meinen liebsten.«
Warum haben Sie Jura studiert?
»Weil die Verbindung von eigener Gestaltungsmöglichkeit, gesellschaftlicher Teilhabe, Präzision in der Sprache und die dem Recht trotz allem inhärenten Logik mich gereizt hat.«
Nennen Sie drei Bücher, die man Ihrer Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Sie als Juristin und/oder als Menschen geprägt haben).
»Eine kaum zu bewältigende und vermutlich auch von der Tagesverfassung abhängige Aufgabe. Geprägt im engeren Sinne hat mich kein Buch, aber sehr in meinem Gedächtnis geblieben sind: St. Exupéry, Der kleine Prinz; Tolkien, Der Herr der Ringe; Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Die Psychologie des Erfolges, Evil – Das Böse und Strafrecht AT von Rengier.«
VII/3 »Rechtsanwendung ist Sinngebung und Sinnvermittlung«
Adrian Schneider, zur Zeit des Drehs Anwalt für IT-Recht in einer Großkanzlei in Köln.
Jens: »Adrian habe ich während meiner Referendariatsstage bei Osborne Clarke in Köln kennen- und schätzen gelernt. Obwohl er wegen der neuen DSGVO übermenschlich viel zu tun hatte, nahm er sich dennoch die Zeit für unseren gemeinsamen Dreh. Nachdem dieser um 22 Uhr endete, fuhr er mit dem Taxi zurück ins Büro.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Ich habe zunächst als Software-Entwickler gearbeitet. Das logische und systematische Arbeiten gefiel mir, was mir aber fehlte, was das Arbeiten mit Sprache. Diese beiden Bereiche wollte ich verbinden und habe Jura studiert.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Ruhe bewahren und sich nicht von der Panikmache um die Examina fertig machen lassen. Außerdem systematischer lernen. Wahlloses Lesen von Skripten ist reine Zeitverschwendung.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Da fallen mir spontan nur zwei Bücher ein. Im Studium war ich immer ein großer Fan des legendären Medicus ›Bürgerliches Recht‹. Weil Sprache das wichtigste Handwerkszeug des Juristen ist, kann ich auch jedem nur empfehlen, über den Tellerrand zu schauen. Wolf Schneiders ›Deutsch für Profis‹ hat mir sehr geholfen, präziser und zugleich verständlicher mit Sprache umzugehen.«
VII/4 »Klausursituationen meistern mit dem Fahrplan der Niederschrift«
Matthias Reidt, zur Zeit des Drehs Rechtsreferendar am Landgericht Köln sowie Doktorand an der Universität zu Köln.
Jens: »Matthias war mein Kollege am Lehrstuhl von Frau Prof. Dauner-Lieb. Mir imponierte immer seine Unaufgeregtheit und vor allem die Qualität seiner Arbeit. Er ist ein wahnsinnig guter Jurist, der weiß, wie man gute Texte hervorbringt. Seine Tipps sind daher Gold wert.
Warum hast Du Jura studiert?
»Einerseits habe ich mich sehr früh für juristische Berufe, insb. den Richterberuf interessiert. Die neutrale und teilweise auch vermittelnde Lösung von Konflikten orientiert an den Regeln menschlichen Zusammenlebens hat mich fasziniert. Andererseits hat mich ganz grundsätzlich die Untersuchung der Regeln, die sich Gesellschaften geben, um das Zusammenleben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, interessiert. In der Schulzeit kam ich damit im Rahmen des Geschichts- und Sozialwissenschaftsunterricht in Berührung. Daher war auch mein erster Impuls Geschichte oder Soziologie zu studieren. Um den Bogen wieder zu schließen: Ich konnte mir hinsichtlich dieser Studien aber kaum einen Beruf für mich vorstellen, den man nach Studienabschluss klassischerweise ergreift. Aus diesem Grund fiel dann meine Wahl auf das Fach der Rechtswissenschaft, das die Themen, die mich in der Schulzeit interessiert haben, ganz unmittelbar aufgreift. Die Wahl habe ich bis heute nie bereut.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Diese Frage ist sehr schwierig aus der Rückschau zu beantworten ohne der Gefahr eines hindsight bias zu erliegen. Auch habe ich nicht das Gefühl, etwas grundlegend falsch gemacht zu haben. Eine Sache, die ich aber gerade in den ersten Studienjahren als sehr wichtig erachte, ist, vielseitig interessiert auch über den Tellerrand des Fachs zu schauen. Denn nicht nur das Anhäufen juristischen Fachwissens, sondern auch eine breite Allgemeinbildung und eine gebildete Persönlichkeit machen einen guten Juristen aus. Den Blick über den Tellerrand habe ich zwar mit großem Vergnügen und persönlicher Bereicherung gewagt, wenn ich meinem jüngeren Selbst aber einen Rat geben müsste, dann dass ich dies noch häufiger und intensiver hätte machen sollen, bevor einen die Examensvorbereitung einholt.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Es gibt so viele lesenswerte Bücher (ob Fach-, Sachbücher oder Fiktion), sodass eine Auswahl nur dreier Werke ein wahrhaft schwieriges Unterfangen ist. Über die Auswahl der drei Bücher könnte ich mir wochenlang den Kopf zerbrechen. Da die Zeit aber knapp ist, können die drei Bücher, die mir spontan als absolute Leseempfehlungen einfallen, nur der Anfang einer Liste der Bücher sein, die ich mit Vergnügen und Gewinn gelesen habe: Samuel Beckett, Warten auf Godot; Franz Kafka, Der Process; George Orwell,1984«/span>
VII/special »Eine sinnvolle Vorbereitung auf Examensklausuren«
Dr. Lena-Marie Schauß, zur Zeit des Drehs Redakteurin und Lektorin bei einem juristischen Fachverlag.
Jens: »Lena und ich haben uns gemeinsam auf das zweite Staatsexamen vorbereitet. Sie musste sich immer meine fürchterlichen Probevorträge und mein sonstiges Gelaber anhören. Erstaunlicherweise hat dies unserer Freundschaft nicht geschadet und so habe ich mich sehr gefreut, als sie zu mir als Gast ins Studio kam, denn sie ist nicht nur eine Freundin, sondern darüber hinaus auch noch eine tolle Juristin.
Warum hast Du Jura studiert?
»Juristische Fragestellungen, Zusammenhänge und Hintergründe haben mich schon früh interessiert. Ich wollte unser Rechtssystem verstehen und – vermutlich bedingt durch meinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn idealistisch – Menschen zu ihrem Recht verhelfen.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Meinem jüngeren Selbst würde ich einerseits raten, das Studium etwas gelassener zu nehmen. Andererseits – und das soll kein Widerspruch sein – würde ich mir für das Hauptstudium nahelegen, mich nicht fast ausschließlich auf den Schwerpunktbereich zu konzentrieren, sondern auch die Grundlagen aus den ersten Semestern zu vertiefen.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Hermann Hesse, Narziß und Goldmund; Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts (Studienauswahl); Dalai Lama, Kleines Buch der inneren Ruhe«
VII/5 »Urteilskraft«
Dr. Leonard Gehlen, zur Zeit des Drehs Richter auf Probe in einer großen Strafkammer am Landgericht Köln.
Jens: »Leo war zur selben Zeit wie ich Doktorand am Lehrstuhl von Frau Prof. Dauner-Lieb. Ich hatte ihn etwas aus den Augen verloren, doch dann wurde er mir vom Präsidenten des Landgerichts als besonders geeignet für unser Projekt vorgeschlagen – so klein ist die (juristische) Welt.«
Warum hast Du Jura studiert?
»Weil mein Interesse breit gefächert war, ich mit dem deutsch-französischen Studiengang Köln / Paris I Sorbonne meiner Leidenschaft für unseren Nachbarn im Westen entsprechen konnte und Naturwissenschaften nicht meine Stärke waren bzw. sind.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Zu empfehlen: - Auslandserfahrung, um das eigene Rechtssystem zu hinterfragen und es nicht als ›gesetzt‹ hinzunehmen. - Arbeit am Lehrstuhl/Institut, um den Duft der Wissenschaft zu schnuppern – er kann ebenso verlockend wie bereichernd sein! Nicht zu empfehlen: - Sich dem Herdentrieb hinzugeben bezüglich der Examensvorbereitung. Viele Wege führen nach Rom!«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Nicht unbedingt ›prägend‹ aber überaus lesenswert: Houellebecq, Unterwerfung; Neil MacGregor, Deutschland, Erinnerungen einer Nation; Medicus, Bürgerliches Recht«
Am Ende… »Sekt oder Selters? Die mündliche Prüfung«
Ina Krosch, zur Zeit des Drehs Syndikusrechtsanwältin beim TüV Rheinland.
Jens: »Ina ist die Frau meines Freundes Christoph, der ebenfalls eine Folge mit mir gedreht hatte. Sie war begeistert von dem Projekt und als ich schließlich sehr spontan einen Gast für diese äußerst spontan produzierte Folge brauchte, kam sie mir unmittelbar in den Sinn. Sie sagte sofort ›Ja‹ und erschien bestens gelaunt zum Dreh. Diese positive Stimmung merkt man dem Special – wie ich finde – auch an. Danke, Ina!«
Warum hast Du Jura studiert?
» Interesse an Sprache – Ich rede, formuliere, argumentiere, lese und schreibe gerne. Flexibilität – Das Studium ist breit angelegt und bietet so im Berufsleben viele verschiedene Möglichkeiten zu arbeiten. Sicherheit – Mir war es auch wichtig, einen Beruf zu haben, der mir finanzielle Sicherheit bietet.«
Was würdest Du jetzt Deinem jüngeren Selbst zu Studienbeginn raten? Inwiefern hast Du also Erfahrungen gemacht, die Dir die juristische Ausbildung erleichtert hätten? Was würdest Du anders/besser machen?
»Gelassenheit – gerade am Anfang des Studiums. Reisen. Die Chancen, wochenlang mit dem Rucksack unterwegs zu sein, schwinden im Berufsleben.«
Nenne drei Bücher, die man Deiner Auffassung nach gelesen haben sollte (das müssen keine jur. Fachbücher sein; es geht um Bücher, die Dich als Juristen und/oder als Menschen geprägt haben.)
»Ferdinand von Schirach – Schuld; Ryszard Kapuścińsky – Afrikanisches Fieber; Alexandre Dumas – Der Graf von Monte Cristo«